transcendent
Die Fotos der Serie „transcendent“ entstanden im Arbeitsprozess an der Puppe „mein Double“, die für die Performance „A oor outside, half open half closed“ zum Einsatz kam. Die halb zerfetzte, geöffnete Figur ist Sinnbild für den Übergang zwischen den Welten, in denen etwas „noch nicht verschwunden“ und „nicht mehr ganz vorhanden“ ist. Anlässlich der Veröffnetlich der Fotografien entstand das Katalogprojekt „transcendent“, das 2021 im KANNVerlag erschienen ist. Die folgenden Textausschnitte aus dem Kalalog stammen aus meinen Tagebucheinträgen während der Pandemie.
LOGBUCH 26.3.21
„“Wie sind dem Tod so nah wie dem Leben.“ Gestern kam plötzlich dieser Gedanke. Nicht nur als Gedanke, sondern als Wahrnehmung von Ganzheit.
Ich hatte mir den Finder am Pfannengriff verbrannt. Als ich später mit dem Auto zufällig vor dem Friedhof parkte und mein Finger immernoch schmerzte, dachte ich zuerst: „ich sollte später eine Brandsalbe auftragen.“ Aber dann erschien mir das plötzlich nebensächlich. Ich spürte das Leben und den Schmerz. Ich dachte dabei an alle Hautszellen, die mit der Berührung des heißen Pfannengriffs verstorben waren und dabei fiel mir ein „Wow, ich sterbe die ganze Zeit! Ich sterbe während ich lebe und ich heile ununterbrochen!“.“ (…)
„Gestern saß ich mit dem Rücken zum Fenster auf meinem Bett. Plötzlich hörte ich hinter mir einen lauten Knall. Das Geräusch fuhr mir in den Körper, fast als wäre mein Rücken getroffen. Ein Vogel war gegen die Scheibe geflogen. Ein paar Federn klebten noch an der Scheibe. Ich schaute aus dem Fenster, um ihn vielleicht noch verletzt irgendwo zu sehn, aber er war verschwunden. Mein Freund hat das Stunden später fotografiert. Ich sagte „Es war vielleicht ein Krähe“. „Niemals!“ antwortete mein Freund. „Schau doch, nicht größer als eine Taube.“ Er zeigt mir das Foto, auf dem ich nur Federn und Glas vermute, aber man sieht deutlich den Umriss eines Vogels im Gegenlicht, nicht größer als eine Taube. Wie ein Geisterfoto.“
Eva Weingärtner
The photographs in the „transcendent“ series were created during the work process on the doll „my double“ which was used for the performance „a door outside, half open half closed“. The half-torn, open figure is a symbol of the transition between worlds in which something has „not yet disappeared“ and „is no longer completely there“. On the occasion of the publication of the photographs, the catalog project „transcendent“ was created, which was published by KANNVerlag in 2021. The following texte excerpts from the catalog come from my diary entries during the pandemic.
LOGBUCH 26.3.21
„“We are equally near to death as we are to life.“ This thought struck me yesterday. Not just as a thought, more as a sensing of completeness.
A moment before I had burnt my finger at a pan handle. Later that day I parked my car at a parkinglot at the cemetary and my finger was still hurting. „I should use some burn ointment“ I thought, but then this thought lost its importance. As I felt pain I felt life! I thought of every cell in my cell in my skin that had died by the burn. And there was this „Wow I am dying all the time! I am dying whle I am living and I am living while I am dying! And because of theis I am healing!“. „(…)
Yesterday I sat on my bed with my back to the window as suddenly I heard a loud crash. The noise drove into my body almost as if my own back was hit. It was a bird who flew against the glass pane. As I tryed to look after him he was disappeared. Only some feathers were left sticking to the glass. My friend took a picture of the glass hours later. I said to him: I think it was a very big bird, maybe a crow.“ „Never!“ My friend replied. „See! Not bigger than a dove!“ He showed the picture in the camera to me and I saw the picture of the outline of the bird in the backlight as well. Not bigger then a dove. Like the picture of a ghost. „
Eva Weingärtner